Das Wichtigste auf einen Blick
- Akute Schmerzen dienen als Warnsignale unseres Körpers. Sie entstehen, wenn spezielle Schmerzsensoren, die sogenannten Nozizeptoren, gereizt werden.
- Akute Schmerzen treten als Reaktion auf bestimmte Reize oder Verletzungen auf.
- Chronische Schmerzen sind wiederkehrende Schmerzen wechselnder Intensität, die über das Abklingen der Schmerzursache weiter anhalten können. Manchmal bleiben sie sogar bestehen, nachdem die ursächliche Verletzung geheilt ist. Das kann zu dauerhaften Beeinträchtigungen führen.
- Die Behandlung von Schmerzen ist individuell. Die Komplementärtherapie kann dabei eine wichtige, wirksame Rolle spielen.
Was sind Schmerzen?
Schmerz ist mehr als nur die Reaktion auf eine Verletzung; er ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, die sowohl physische als auch emotionale Komponenten umfasst.
Die Schmerzempfindung variiert von Person zu Person. Die eigene Persönlichkeit, Erfahrungen und Gefühle tragen dazu bei, wie stark ein Schmerz empfunden wird.
Schmerz ist das Ergebnis einer komplexen Interaktion zwischen unserem Nervensystem und unserem Gehirn. Spezielle Sinneszellen, die Nozizeptoren genannt werden, erkennen Schmerzreize. Sie leiten diese Reize an das Gehirn weiter. Dort wird der Schmerz wahrgenommen.
Der Begriff «Schmerz» ist sehr weit gefasst und kann viele verschiedene Arten von Schmerzen umfassen. Im Allgemeinen können wir Schmerzen in zwei Hauptkategorien unterteilen: akute und chronische Schmerzen.
Akute und chronische Schmerzen sind nicht nur in ihrer Dauer unterschiedlich. Auch in ihrer Qualität und ihren Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen weichen sie voneinander ab.
Akute Schmerzen
Akute Schmerzen sind ein sofortiges Warnsignal unseres Körpers. Sie entstehen durch die Reaktion von Schmerzrezeptoren auf Reize wie Hitze oder Druck. Diese Rezeptoren senden Schmerzsignale an unser Gehirn. Schmerzen zeigen uns, dass etwas nicht stimmt. Sie haben daher eine wichtige Schutzfunktion.
Der akute Schmerz hat in der Regel also eine klar erkennbare Ursache, etwa einen Knochenbruch, Zahnschmerzen oder eine Entzündung. Verletzte oder beeinträchtigte Organe und Körperteile werden geschont, um weitere Schädigungen bestmöglich zu vermeiden.
Chronische Schmerzen
Chronische Schmerzen sind definiert als Schmerzen, die anhaltend oder wiederkehrend länger als drei bis sechs Monate anhalten. Die Immunantwort des Körpers auf den Schmerz ist zu wenig stark oder fehlerhaft.
Die Schmerzforschung geht davon aus, dass die Ursache in einer Fehlfunktion im Nervensystem liegt, die zu einer Überempfindlichkeit der Nervenzellen führen kann.
Häufige chronische Schmerzformen sind:
- Rückenschmerzen wie bei einem Bandscheibenvorfall
- Abnützungserscheinungen und Gelenkschmerzen wie bei Arthrose
- Kopfschmerzen wie Spannungskopfschmerzen
- Muskelschmerzen bei Fehlhaltungen und muskuläre Dysbalancen
Es gibt Faktoren, welche dazu beitragen können, chronische Schmerzen zu begünstigen:
- Ängste oder Depression
- Schmerzen, bei denen das Immunsystem nicht adäquat reagieren kann
- Ignorieren der eigenen Belastungsgrenzen
- Vermeidung von Bewegung aus Angst vor Schmerzen
- Soziale Probleme
- Frühere Erfahrungen von Schmerz und Stress
Die Entstehung von Schmerzen im Körper
Überall in unserem Körper befinden sich Schmerzrezeptoren, die sogenannten Nozizeptoren. Ihre Funktion ist das Erkennen von potenziellen Schädigungen unseres Körpers. Sobald die Rezeptoren durch mechanische, thermische oder chemische Reize aktiviert werden, springen sie in Aktion und senden elektrische Signale aus. Diese werden über das Rückenmark ins Gehirn weitergeleitet. Die Schmerzsignale machen einen Stopp im Thalamus, einer Art zentralen Umschaltstation im Gehirn. Hier werden die Schmerzsignale gefiltert, sortiert und schliesslich an die richtigen Adressen im Gehirn weitergeleitet. Erst wenn sie diese letzte Etappe erreicht haben, werden die Signale als Schmerz wahrgenommen.
Schmerzgedächtnis: Wenn der Körper nicht vergisst
Ein besonderes Phänomen ist das Schmerzgedächtnis des Körpers. Bei anhaltendem oder wiederkehrendem Schmerz lernt das Gehirn, Schmerzsignale schneller und intensiver zu verarbeiten. Selbst leichte Berührungen oder Bewegungen können plötzlich schmerzhaft sein. Dies führt zu einer negativen Kopplung von Schmerz, Bewegungseinschränkung und psychischer Belastung.
Individuelle Schmerztherapie
Die Therapie von sowohl akuten als auch chronischen Schmerzen umfasst individuell abgestimmt medikamentöse wie auch nicht medikamentöse Therapien.
Nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung
Nicht-medikamentöse Schmerzbehandlungen sind ein wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie. Sie beinhalten viele Techniken und Methoden wie Entspannungsmethoden wie Meditation und progressive Muskelentspannung, Physiotherapie oder Craniosacral Therapie. Diese und viele weitere können dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Schmerzmanagement im Alltag
Nebst den erwähnten Therapien ist oft auch eine Anpassung von Aktivitäten und Lebensstil notwendig, um Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Regelmässige Bewegung wirkt sich positiv auf das Gehirn und den Körper aus. Damit kann sie als wirksame Unterstützung bei chronischen Schmerzen dienen. Eine ausgewogene Ernährung verbessert das Nerven-, Immun- und Hormonsystem. Auch dadurch können Schmerzen reduziert werden.
Fazit: Schmerz – ein komplexes Phänomen
Schmerz ist nicht einfach nur ein Signal. Es ist ein komplexes Warnsystem, das uns vor Schäden schützt und bei der Heilung hilft. Von den Nozizeptoren in unserer Haut bis zu den tiefsten Ecken unseres Gehirns: Unser Körper arbeitet unermüdlich daran, uns zu informieren und zu schützen. Craniosacral Therapie und manuelle Lymphdrainage sind nicht medikamentöse Schmerztherapiemöglichkeiten, die zur Behandlung von sowohl akuten als auch chronischen Schmerzen angewendet werden können.